Gottfried Brenners Aktion „Bäume für Menschen“
Gottfried Brenner hat sich einen Traum erfüllt: Ein Jahr lang war er mit dem VW-Bus von Kapstadt nach Weilheim unterwegs. Nach dieser Afrikadurchquerung hat ihn die Faszination des schwarzen Kontinents nich mehr losgelassen. Es folgten zwei Studienreisen nach Namibia, die ihm die ökologischen Probleme des Landes vor Augen führten. Der Weilheiner Versicherungskaufmann beschloss zu handeln: Seit 1994 entwickelt Brenner das Projekt „Bäume für Menschen – Trees for the World“ mit dem Ziel, die Ausbreitung der Wüsten zu stoppen und die Lebensgrundlagen der Bewohner des Ovambolandes zu erhalten.
Dort, im relativ feuchten Norden Namibias, beherrschte ursprünglich trockener Savannenwald das Landschaftsbild. Bis vor wenigen Jahrzehnten nutzte die nomadische Bevölkerung das Land lediglich sporadisch, Vegetation und Boden konnten sich immer wieder erholen. Mit der Sesshaftigkeit kam die Zerstörung der Wälder: Brandrodungen für Ackerland, Abholzen für Energiebedarf, den verbliebenen Bäumen setzten Rinder- und Schafherden zu.
Gnadenlose Dürre
Die Entwaldung und Bodenverdichtung hat dramatische ökologische Konsequenzen: Die Niederschläge in der Regenzeit werden nicht mehr gespeichert, Überschwemmungen und Abtrag fruchtbaren Bodens sind die Folge. In der Trockenzeit von März bis Oktober herrscht gnadenlose Dürre, Mensch und Vieh leiden unter Wassermangel.Brenners Projekt setzt auf Wiederaufforstung: Eine Mutterbaumschule soll auf einem ehemaligen Farmgelände errichtet werden, die ein Netz kleiner Baumschulen in Dörfern mit geeigneten Setzlingen beliefert.
Um eine weitere Waldplünderung zu verhindern, ist geplant, raschwachsende Holzplantagen anzulegen, die der örtlichen Bevölkerung zur Energieversorgung dienen. Zudem ist Aufklärungs- und Forschungsarbeit nötig, etwa um die Nutzung von Buschwerk als Holzkohlelieferant zu untersuchen. Pilotphase Brenner weiß, dass Aufforstungsprojekte nur sinnvoll sind, wenn sie von den Menschen vor Ort eigenverantwortlich betreut werden.
Deshalb hat er der Fördergemeinschaft einen namibischen Schwesterverein zur Seite gestellt, um die Maßnahmen in Afrika zu leiten. Für die Finanzierung ist der Verein in Weilheim zuständig, der unter der Schirmherrschaft des Deutschen Industrie- und Handelstags steht.Für die Pilotphase von 1998 bis 2001 hat Brenner Ausgaben von 1,7 Millionen Mark veranschlagt, die durch gewerbliche, öffentliche und private Spenden aufgebracht werden sollen. Kommunale Patenschaften für die Baumschulen sind geplant, die entsprechenden Anträge hat der Initiator im Weilheimer und Schongau- er Stadtrat bereits gestellt.
Derzeit ist Armin Brenner dabei, Spendenaufrufe an Wirtschaftsbetriebe in der Region zu verschicken: „Schenken Sie Ihren Geschäftsfreunden zu Weihnachten einen Baum“ – eine lebende Akazie in der afrikanischen Savanne ist sicher ökologisch sinnvoller als eine tote Fichte im Wohnzimmer. Armin Greune(Nähere Informationen: Bäume für Menschen – Trees for the World e.V., Vorstandsvorsitzender Gottfried Brenner, Rathausplatz 6, 82362 Weilheim, Telefon 0881/8001)