In einer einzigartigen Versuchsreihe wurde durch die Initiative von Bäume für Menschen – Trees for the World® die nachhaltige Nutzung der Purgiernuss Jatropha curcas L. im Norden Namibias getestet.
Jatropha curcas L. ist eine vielseitig verwendbare Art. Aufgrund ihres hohen Ölgehaltes ist sie besonders für die energetische Nutzung als reines Pflanzenöl bzw. Biodiesel geeignet. Zahlreiche weitere Nutzungen wie z.B. die Produktion von Seife, Verwendung als Brennholz oder als organischer Dünger, erhöhen den Wert der Pflanze zusätzlich. Desweiteren kann Jatropha curcas L. zu Erosionsschutzzwecken eingesetzt werden.
Mit einem großflächig angelegten Anbau könnte in vielen Regionen dieser Erde so manches Problem gelöst werden. Gerade jetzt, im Rahmen der aktuellen Diskussionen über Klimawandel und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes, könnte dieser bisher in einer Art Dornröschenschlaf schlummernden Allrounderpflanze im südlichen Afrika zu einem langfristigen Durchbruch verholfen werden.
Bereits im Sommer 2006 trat die Umweltorganisation Bäume für Menschen – Trees for the World® an das Wissenschaftszentrum Weihenstephan (Lehrstuhl für Waldbau) heran, um ein Projekt in Namibia zu forcieren, welches zum Ziel hat, mittels Anbau der Purgriernusspflanzen Jatropha curcas L. langfristige Einkommensquellen für die ländliche Bevölkerung bei gleichzeitiger Verbesserung der Umweltsituation zu schaffen.
Damals schon stießen wir auf großes Interesse, nicht zuletzt deswegen, weil sich unsere Umweltorganisation schon seit 1999 mit einem groß angelegten Aufforstungsprogramm, dem OGTPP – Ombuga Grasland Tree Planting Project, in Kooperation mit staatlichen Stellen, Universitäten und Wissenschaftlern, erfolgreich in Namibia etabliert hat.
Über einen Zeitraum von drei Jahren, wurde nun in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Herrn Dr. Bernd Stimm und PD Dr. Michael Weber vom Lehrstuhl für Waldbau der TU München, mit Unterstützung der Regierung von Namibia, respektive dem Ministery of Agriculture, Water and Forestry diese Studie realisiert. Die dazu notwendige Fläche wurde an bereits bestehenden Aufforstungsgebieten ausgewiesen.
Der Anbau der Jatrophapflanze gilt allgemein als lukrativ, nachhaltig und umweltschonend. Jatrophapflanzen werden im Projektgebiet bereits seit mehreren Jahrzehnten als lebende Zäune angepflanzt. Dies wäre eine gute Ausgangssituation zur Gewinnung angepassten Vermehrungsgutes, das auch als Samenbank für Südafrika Verwendung finden könnte.
Namibia ist gegenwärtig mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Als Hauptproblem gelten die hohe Arbeitslosigkeit (ca. 31%), die rasante Bevölkerungszunahme, Landflucht und große Umweltprobleme, wie beispielsweise Bodendegradation und Desertifikation. 35% der Bevölkerung leben von weniger als 1 € pro Tag. Einen Beitrag zur Lösung dieser Problematik könnte die Etablierung nachhaltiger land- und forstwirtschaftlicher Systeme auf degradierten, derzeit nur wenig produktiv genutzten Flächen darstellen. Wichtige Schritte dazu haben wir mit unserer Mutterbaumschule in Ondangwa bereits realisiert.