Die Chance auf ein normales Leben
Bei Brand verstümmelt: Weilheimer startet Hilfsaktion für 13-jährigen Buben aus
Namibia
Weilheim – „Lass den Kopf nicht hängen. Verliere nicht den Mut. Der Anfang ist gemacht.“ Diese Zeilen schreibt der Weilheimer Gottfried Brenner an David Halupe, einen 13-jährigen Buben aus Ondangwa im Norden Namibias. Ein Feuer in der Strohhütte des Buben in der Nacht zum 19. September 2005 hat David entsetzlich entstellt. Das Schicksal des Jugendlichen, der ein Jahr isoliert in einem Einheimischen Krankenhaus lebte, lässt Brenner
nicht mehr los. Er setzt alle Hebel in Bewegung, um David zur medizinischen Behandlung nach Deutschland zu holen.
Brenner wendet sich im Murnauer Unfallkrankenhaus (UKM) an Andreas Schmidt, einen Spezialisten für Handchirurgie. Das Mitglied der Organisation „InterPlast“ erklärt sich bereit, Davids verkrüppelte Hände im UKM kostenlos zu operieren. Im MZT Weilheim findet
Brenner weitere Unterstützung.
Dorthin soll David zur Nachbehandlung gebracht werden. Laut Geschäftsführerin Susanne Ernstwird das MZT Davids stationären Aufenthalt nur zum halben Preis berechnen. Das Weilheimer Landratsamt und der Ärztliche Kreisverband Weilheim-Schongau wollen Brenners Hilfsaktion ebenfalls unterstützend begleiten. „Hilfe für David“:Flyer werden gedruckt, die in Arztpraxen, Apotheken und Geschäften ausgelegt werden.
Das Amt für Jugend und Familie ist bereits in Gesprächen mit einer geeigneten Pflegefamilie, die David bis zu dessen Rückkehr nach Namibia betreuen soll. Geschätzte 100000 Euro werden benötigt, um Flug, Krankenhauskosten und Aufenthalt des Buben in
Deutschland zu finanzieren, der sich über mehrere Monate erstrecken kann.
Eine stattliche Summe, die Brenner mit Hilfe von Sponsoren und Spendengeldern auf-
bringen will. In einem Gespräch erklärt Brenner, wie der Kontakt zu David zustande kam: Als Leiter der Organisation „Bäume für Menschen -Trees for the World“ machte Brenner auf einer Dienstreise in einem namibischen Krankenhaus Halt, um den verletzten Mitarbeiter einer Baumschule zu besuchen. Dort wurde der Weilheimer auf das traurige Los der verstümmelten Buben aufmerksam, der kein selbständiges Leben wird führen können sofern ihm nicht medizinisch geholfen wird.
Nach dem Unglück lebte David, der die Landessprache „Oshiwambo“ spricht, ein Jahr im Krankenhaus, besuchte keine Schule mehr.
Wegen seines Aussehens wurde er regelrecht versteckt. Dementsprechend schlecht sind seine Englischkenntnisse. Eine glückliche Fügung, dass sich während der Zeit, in der David hier behandelt wird, ein Pfarrer aus Namibia im Landkreis aufhält. Wie Gesundheitsamtsleiter Dr. Karl Breu erfahren hat, will sich der Geistliche „intensiv um den Buben kümmern“.
Inzwischen wurde David im katholischen Krankenhaus in der Hauptstadt Windhuk von einem Arzt operiert. Dort wird er von Tutzinger Schwestern kostenlos gepflegt. Weitere Operationen werden folgen. Denn bevor der Bub nach Deutschland geflogen werden kann, müssen seine immer noch offenen Wunden durch Hauttransplantationen geschlossen werden.
In einer E-Mail an Gottfried Brenner schreibt Schwester Augusta: „Wenn ich Davids Beine und Hände angucke, bewundere ich Ihren Entschluss, ihm zu helfen. Seine Ohren sind auch kaum noch da. Aber er hört.“ Bis David reisefertig ist, kann es noch etliche Wochen dauern. Wichtige Formalitäten müssen jetzt erledigt werden; David braucht einen international gültigen Pass. Brenners Ziel ist es nun, David bald ins UKM zu holen und so schnell wie möglich wieder in seine Heimat zurückzufliegen, damit sich der Bub nicht zu sehr an den Luxus in Deutschland gewöhnt. Die medizinische Nachsorge soll von „Interplast“-Ärzten in Namibia erfolgen.
Für die Aktion „Hilfe für David“ wurde bei der Raiffeisenbank Weilheim unter der Kontonummer 100171700, BLZ 70169602, ein Spendenkonto eröffnet. Ein weiteres Spendenkonto wurde bei den Vereinigten Sparkassen im Landkreis Weilheim eingerichtet: Kontonummer 691188, BLZ 70351030. Auskunft zum Projekt „Hilfe für David“ gibt Initiator Gottfried Brenner unter Tel. 0881/8001.
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